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Wege aus der Energiekrise

Talk am Pegel #7

Katherina Reiche bei Geerlings‘ „Talk am Pegel“

Zwar scheint die Gasversorgung für diesen Winter gesichert zu sein, trotzdem muss Deutschland weiter Gas sparen. „Der Patient Deutschland liegt nicht mehr auf der Intensivstation, aber immer noch im Krankenhaus.“, mit diesen Worten machte die Westenergie-Chefin, Katherina Reiche, dem interessierten Publikum der siebten Auflage des „Talk am Pegel“ die aktuelle Situation deutlich.

Der Einladung des Neusser Landtagsabgeordnete Dr. Jörg Geerlings (CDU) in die Pegelbar waren mehr als hundert Interessierte und Fachleute gefolgt, die mit Reiche und den weiteren Podiumsgästen Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK, Inès Stefen, Anwältin für Energiefragen, und Serena Becker, Geschäftsführerin des Sozialdienstes Katholischer Männer (SKM) in Neuss, die Wege aus der Energiekrise diskutierten.

Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende des größten regionalen Energiedienstleisters und Infrastrukturanbieters in Deutschland, sieht Deutschland vor großen Herausforderungen. Nicht nur die Gasknappheit durch den Ukrainekrieg, sondern auch die Energiewende sind eine Zeitenwende. „Deutschland steigt aus der Atomkraft und der Braunkohle aus, ohne in ausreichendem Maße in neue Technologien einzusteigen“, so Reiche. Klimaschutz und die Reduzierung fossiler Energie seinen wichtig, aber die Energiesicherheit dürfe nicht in den Hintergrund treten. Reiche appellierte daran, dass sich Deutschland die Technologieoffenheit bewahren müsse, um die Transformation der Energieversorgung zu schaffen. Wasserstoff könne dabei eine bedeutende Rolle spielen, bei deren Forschung und Entwicklung Deutschland am Ball bleiben muss.

IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz betonte: „Der Rhein-Kreis Neuss ist von der Energiewende besonders betroffen. Wir sind Braunkohlestandort und industrieintensive Region.“ Daher formulierte er klare Forderungen für einen erfolgreichen Strukturwandel. Unter anderem sei es von Bedeutung, dass die Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen gesichert werden muss sowie Planungs- und Genehmigungsverfahren bei Maßnahmen des Strukturwandels beschleunigt werden müssen. „Wir brauchen mehr Ehrgeiz und weniger Papierkram.“

Auch Inès Stefen forderte den Gesetzgeber auf, mehr Pragmatismus an den Tag zu legen, die Gesetzgebungsverfahren zu beschleunigen und mit der kommunalen Wärmeplanung der regionalen Umsetzung Raum zu geben.

Wie geht es den Menschen in der Energiekrise? Diese Frage beschäftigt Serena Becker, Geschäftsführerin des SKM in Neuss. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger sind von Überschuldung betroffen, die Beratungsanfragen bei der Schuldnerberatung steigen massiv an. Landtagsabgeordneter Jörg Geerlings wollte daher wissen. „Was kann Neuss zur Unterstützung tun?“ Aus Erfahrung der täglichen Arbeit ist sich Serena Becker sicher: „Neuss muss in die Beratung und Begegnung investieren. Eine enge Zusammenarbeit und Vernetzung sind wichtig. Dabei sollte auch der Kinderschutz eine starke Stimme haben. Lehrer und Erzieher gehören mit an den Tisch.“

„Alle Fragen rund um die Energieversorgung der Zukunft beschäftigen uns täglich: wir diskutieren sie morgens in der Bahn, mittags in der Kantine und abends am Stammtisch. Dieser Talk am Pegel hat uns allen Mut gemacht: mit Optimismus und Ehrgeiz schafft Deutschland die Energiewende“, so Geerlings zum Abschluss der Veranstaltung.

Hier geht es zur Berichterstattung der Neuß-Grevenbroicher Zeitung...

23. Januar 2023

19:00 Uhr

Pegelbar Neuss

Katherina Reiche

Katherina Reiche

Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG

Jürgen Steinmetz

Jürgen Steinmetz

Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein

Inès Stefen

Inès Stefen

Rechtsanwältin

Serena Becker

Serena Becker

Geschäftsführerin des SKM Neuss

Dr. Jörg Geerlings

Dr. Jörg Geerlings

Mitglied des Landtags NRW